Red Interquorum Pasco ist in der Stadt Cerro de Pasco in den peruanischen Anden tätig. Cerro de Pasco ist eine Stadt, deren Geschichte und Erscheinungsbild stark vom Tagebau in der mitten in der Stadt gelegenen Mine geprägt ist. Die politische und soziale Lage, sowie die Umweltsituation werden stark vom Bergbau beeinflusst. So gibt es in der Stadt bspw. kein Trinkwasser, da Boden, Luft, Lebensmittel und Wasser stark verschmutzt sind. Dies wurde durch zahlreiche, von Source International und anderen Einrichtungen und Organisationen durchgeführten Studien nachgewiesen (hier eine Liste: https://www.source-international.org/featured-cerro-de-pasco). 100% der Bevölkerung weisen Schwermetallwerte auf, die weit über der Norm liegen und in Europa zu einer Notaufnahme führen würden. Krankheiten, insbesondere solche, die mit Umweltverschmutzung zusammenhängen, bspw. Haut- oder Magen-Darm-Erkrankungen, treten fünf- bis sechsmal häufiger auf, als in vergleichbaren Gemeinden. Des Weiteren ist der durchschnittliche IQ um 12 Punkte niedriger als in den Nachbargemeinden und es gibt mehrere Dutzend vorzeitige Todesfälle, bspw. durch Krebserkrankungen bei Kindern, welche mit der Umweltverschmutzung in Verbindung gebracht werden können.
Auch die politische Situation wird durch die Präsenz der Bergbauunternehmen stark beeinflusst. Bürgermeister, Stadträte und Regionalregierungen sind oft auf mehr oder weniger legale Weise mit Bergbauunternehmen verbandelt. So ist zum Beispiel der ehemalige Regionalgouverneur auch der ehemalige Geschäftsführer des Bergbauunternehmens. Cerro Sac, das zu Volcan gehört, das wiederum von Glencore kontrolliert wird, erbringt Dienstleistungen für alle Gemeinden und beeinflusst häufig deren politische Entscheidungen.
Red Interquorum Pasco ist eine gemeinnützige Jugendorganisation, die in der Region Cerro de Pasco sehr aktiv ist und sich für die Stärkung von Demokratie, Menschenrechten und ökologischer Nachhaltigkeit einsetzt. Die Organisation wurde gegründet, um das Empowerment junger Bürger zu stärken und nachhaltige, demokratische und effiziente Vorschläge sowie Lösungen zur Verbesserung und Steigerung der Lebensqualität, unter Wahrung der Menschenrechte zu fördern. In den über vier Jahren ihres Bestehens hat Red Interquorum Pasco zahlreiche Projekte zum Schutz der Menschenrechte und der Umwelt in der Bergbaustadt Cerro de Pasco initiiert, unter anderem durch die Zusammenarbeit mit internationalen Organisationen wie Source International.
Der Verein verfügt über ein starkes Netzwerk auf lokaler und nationaler Ebene mit vielen Organisationen, Institutionen und Bewegungen wie der Mesa de Concertación de Lucha Contra la Pobreza, der Organisation Silveria Pasco, der NGO Centro de Cultura Popular Labor, der Universität Daniel Alcides Carrión, der regionalen und lokalen Regierung von Pasco, dem Verein Nueva Cropolis, dem Casa del Teatro Tablas, der NGO Red Muqui, Radio Corporación und der regionalen Gesundheitsdirektion von Pasco.
Im Laufe der Jahre haben verschiedene Akteure in Cerro de Pasco, darunter Centro Labor, Red Muqui, einige Gemeinden und andere Bürgergruppen, durch Unterstützung von Source International versucht, das Bergbauunternehmen und die peruanische Regierung, aufgrund der Missachtung der Menschenrechte vor Gericht zu bringen. Dies hat zu einer Verbesserung der Lebensbedingungen geführt – durch die Ausrufung eines Umwelt- und Sanitärnotstands in der Stadt, die Isolierung einiger Schlackenhalden und die Verbesserung einiger Trink- und Brauchwasserquellen -, aber bisher wurde noch kein Gerichtsverfahren zugunsten der Bevölkerung abgeschlossen, und der Zugang zu Umwelt- und Klimagerechtigkeit für die Menschen in Cerro de Pasco ist noch in weiter Ferne.
Jugend- und Studentengruppen auf der ganzen Welt stehen jetzt an vorderster Front bei Klimaprozessen und Beschwerden an Regierungen. Die Jugendlichen von Cerro de Pasco möchten die lokale Regierung nicht wegen eines „fernen“ Themas wie dem Klimawandel anklagen, sondern wegen eines konkreten, alltäglichen Problems – dem Recht auf ihre Gesundheit und die der Umwelt, in der sie leben. Zu den Aktivitäten, die durchgeführt werden sollen, gehören:
Es werden Einzelne, Organisationen, Bewegungen oder informelle Gruppen geehrt, die sich durch ihr zivilgesellschaftliches Engagement und ihren Einsatz für die Verteidigung der Menschenrechte auszeichnen. Mit der Verleihung des Preises möchte Operation Daywork dieses mutige Engagement, das oft mit einem hohen Risiko verbunden ist, würdigen.
Der Preis würdigt nicht nur individuelles oder organisatorisches Engagement, sondern schärft auch das Bewusstsein in der Zivilgesellschaft. Das Ziel ist es, das Bewusstsein für Menschenrechtsverteidiger zu wecken und andere zu ermutigen, sich in diesem Bereich zu engagieren.
Der Preis ist offen für Einzelpersonen, Organisationen, Vereine, informelle Gruppen, Komitees, Gewerkschaften, Stiftungen und Genossenschaften, die nicht gewinnorientiert sind.
Die Nominierungen müssen bis spätestens 12. Mai 2024, Mitternacht, bei OD eingereicht werden (operationdaywork@papperla.net).
Die 3 Finalisten werden eingeladen, bei der OD-Vollversammlung vom 24. Mai 2024 ihre/n Kandidatin/en vorzustellen. Die OberschülerInnen werden an diesem Tag den/die GewinnerIn des Menschenrechtspreises wählen.
Seit 2007 unterstützt Operation Daywork jährlich ein während der Vollversammlung gewähltes Projekt der Entwicklungszusammenarbeit. Seit 2015 hat der Vorstand von Operation Daywork beschlossen, anstelle der Unterstützung eines Projektes einen Menschenrechtspreis zu vergeben, der wie immer aus dem Erlös des Aktionstages besteht.
Durch den Menschenrechtspreis steht Operation Daywork in direktem Kontakt mit der Partnerorganisation, die den Preis erhält, sodass sich ein solidarisches und vertrauensvolles Verhältnis entwickeln kann.
Der Menschenrechtspreis wird auch die Sensibilisierungsaktivitäten von OD erleichtern, da die Aufmerksamkeit auf verschiedene Themen gelenkt wird. Die Menschenrechtsverteidiger bekommen eine Stimme, die andere ermutigt, dasselbe zu tun.
Die Auswahl des Menschenrechtspreisträgers sowie die Sensibilisierungskampagne bleiben unverändert. OD veröffentlicht jährlich einen Aufruf zur Nominierung, zu dem insbesondere Organisationen und Privatpersonen eingeladen sind, die einen Kandidaten für den Preis nominieren möchten. Vor der OD Vollversammlung wird eine Vorauswahl durchgeführt und 3 Finalisten für den Preis werden zur Generalversammlung eingeladen. Die Finalisten kündigen an, welche konkreten Aktivitäten und Projekte sie mit dem Preisgeld realisieren werden. Der Gewinner wird für die folgende Sensibilisierungskampagne nach Südtirol kommen und an der Ausarbeitung von Bildungsmaterialien mitwirken.
Durch den Menschenrechtspreis erhoffen wir uns eine größere Beteiligung von Schülerinnen und Schülern am Aktionstag, da sie motiviert werden, Menschen, die im Bereich der Menschenrechte aktiv sind, direkt zu unterstützen.