DIE MENSCHENRECHTS-
PREISTRÄGER

ECUADOR 2022/23

Die Gewinner des Menschenrechtspreises 2022-2023 waren die Bauern und Bäuerinnen von COPROPAP, die Zuckerrohr anbauen und Aktivist*innen des FRENTE ANTIMINERO in Pacto,
im Naturschutzgebiet des Chocó Andino, in Ecuador sind!

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Ist es möglich, ein Land aus der Armut zu befreien und es zu einem Beispiel für eine nachhaltige Entwicklung zu machen?

Die Antwort lautet COPROPAP, Cooperativa de Producción de panela El Paraiso, aus Ecuador. Es handelt sich um eine Genossenschaft, die im fairen Handel involviert ist. 

Die Campesinos haben alles investiert, was sie haben: ihre Arbeit, ihre Ersparnisse und ihren Mut. Es erfordert nämlich Mut, die Verteidigung einer nachhaltigen Wirtschaft über die Angst zu stellen und sich dem umweltzerstörenden Minenabbau zu widersetzen. Es erfordert Mut, auf Einschüchterungen zu reagieren, indem man seine Rechte freidlich und mit rechtlichen Mitteln durchsetzt, selbst wenn man dabei sein Leben riskiert.

Im UNESCO-Biosphärenreservat des Chocó Andino ist der biologische Anbau von Zuckerrohr die nachhaltigste Alternative zum Bergbau, der ein ganzes Ökosystem zu zerstören droht. Das Reservat liegt zwischen 360 m und 4.480 m Meerehöhe und umfasst 286.000 Hektar, ein Drittel der Provinz Pichincha, zu der die Gemeinde Pacto (Sitz der Genossenschaft) gehört. Der Nebelwald, der dieses Gebiet bedeckt, beherbergt über 350 Vogelarten, Hunderte von Orchideen und vielzählige Säugetierarten, darunter den Brillenbär.

Nach zwanzig Jahren harter Arbeit, um sich aus der Armut zu befreien und gegen die Isolation und das Fehlen einer nationalen Entwicklungspolitik zu kämpfen, ist COPROPAP zu einer Genossenschaft mit 49 Mitgliedern angewachsen, die mehr als 200 Familien in den ländlichen Gemeinden von Pacto wirtschaftlich unterstützt.

Doch die Aussichten auf ein nachhaltiges Leben und eine nachhaltige Entwicklung in diesem Gebiet sind bedroht. Das Ministerium für nicht erneuerbare natürliche Ressourcen hat 15 Minenkonzessionen innerhalb des Biosphärenreservats genehmigt, die illegal betrieben werden, da sie keine Umweltlizenz besitzen; von diesen Konzessionen haben vor allem zwei, Urcutambo und Ingapi, die größten negativen Auswirkungen.

Die Minenkonzessionen erstrecken sich über mehr als 4.600 Hektar und werden sich direkt auf die Gemeinden Pacto und Gualea auswirken. Neben den sozialen Auswirkungen und der damit verbundenen Abwanderung würde das Wassersystem des Chirapi-Flusses, zu dem die Flüsse Pishashi, Chulupe und Peripe sowie zwanzig Schluchten und Rinnen gehören, im Falle eines Abbaus irreparabel geschädigt werden. Die Bauern von Copropap wehren sich gemeinsam mit einer regionalen Front von Verbänden, die von der Gemeinde Pacto koordiniert wird, unter Berufung auf ihre verfassungsmäßigen Rechte dagegen.

Der Staat lässt weiterhin Minenkonzessionen zu, obwohl dies in der ecuadorianischen Staatsverfassung verboten ist. Die Anti-Minen-Front (Frente Antiminero), die von der Gemeinderegierung von Pacto unterstützt wird, hat eine Straßensperre errichtet, die von den Bauern und Bäuerinnen von COPROPAP organisiert wurde, um zu verhindern, dass Minenmaterial (hauptsächlich Gold) illegal aus dem Gebiet abtransportiert wird. Diese von einfachen Frauen und Männern organisierte Widerstandsgruppe ist ein außergewöhnliches Beispiel und Zeugnis des gewaltlosen Widerstands gegen die Interessen der internationalen Konzerne. Ebenso will sie die Menschenrechte der Bewohner des Naturschutzgebiets verteidigen: zum Beispiel das Recht auf Wasser, das nicht mehr gewährleistet werden könnte, wenn der Bodenschatzabbbau weiter ausgebaut werden würde, aber auch das Recht, in einer gesunden und unbelasteten Umwelt zu leben, und natürlich auch die Rechte der Arbeiter*innen, wie das Recht auf einen gerechten Lohn (Hauptziel der Genossenschaft).

All diese Themen haben auch einen tiefen Bezug zu unserem Südtiroler Gebiet und deshalb werden wir sie im Rahmen des Projekts, das wir für das kommende Schuljahr planen, gerne vertiefen. Darüber hinaus werden wir die Möglichkeit haben, direkt mit Fondazione Altromercato und Rete d’impresa delle Botteghe del Mondo dell’Alto Adige/Netzwerk der Südtiroler Weltläden zusammenzuarbeiten, die in Trentino-Südtirol präsent und aktiv sind und bereits Partner von COPROPAP sind.

 

Ziele von COPROPAP:

Das Gesamtziel besteht darin, die sozioökonomischen Bedingungen der kleinen Produktionsmitglieder von COPROPAP und ihrer Familien zu verbessern und die Vorteile auf neue Mitglieder zu erweitern, um den sich abzeichnenden Minenvorhaben in der Region entgegenzuwirken und eine nachhaltige wirtschaftliche Alternative für die 21.000 Einwohner im Gebiet von Pacto zu schaffen. Die unmittelbar Begünstigten sind mehr als 200 Familien von Kleinerzeugern und Landarbeitern, die der Genossenschaft COPROPAP angeschlossen sind; hinzu kommt eine lokale Bevölkerung von mehr als 21.000 Einwohnern, die ihr Grundrecht auf den Genuss von elementaren Gütern wie reinem Wasser und einer sauberen Umwelt gefährdet sehen.

 

Spezifische Ziele:

  1. Stärkung einer ganzen Wirtschaftskette der biologischen landwirtschaftlichen Produktion, die ein positives Beispiel für die Anwendung der Grundsätze der Agrarökologie und der nachhaltigen agroforstlichen Bewirtschaftung ist und einer ganzen Gemeinschaft zugute kommt. Die Unterstützung wird dazu beitragen, das Ziel der Fertigstellung der neuen zentralen Zuckerfabrik zu erreichen, indem die Technologie der Zuckerproduktion verbessert wird, mit dem Vorteil, dass nicht nur erhebliche Energieeinsparungen erzielt werden, sondern auch ein hohes Maß an Arbeitsplatzsicherheit.
  2. Verstärkung der Aktivitäten von COPROPAP zur Sensibilisierung der lokalen Gemeinschaften zur Unterstützung des „Frente Antiminero“, dem, neben zahlreichen Verbänden, auch Mitglieder von COPROPAP angehören, um in den kommenden Monaten eine Volksbefragung durchzuführen, die den Bergbau stoppen soll, der das Ökosystem bedroht und die Wasserläufe verschmutzt, von denen das Leben im Reservat abhängt.
  3. zur Erhaltung des Naturschutzgebietes beitragen, indem sie die Klagen unterstützen, die die Verantwortlichen von COPROPAP vor Gericht führen müssen, um ihre verfassungsmäßigen Rechte, wie das Recht auf Wasser und eine gesunde und unbelastete Umwelt zu verteidigen.

 

 

Mehr dazu: https://fondazionealtromercato.it/progetti/il-grande-sogno/